Halskratzen, Schluckbeschwerden und Heiserkeit – gerade im Winter plagen sich viele Menschen mit erkältungsbedingten Halsschmerzen. Wie Betroffene akute Beschwerden mit Arznei aus der Apotheke lindern.
Halsschmerzen sind keine eigenständige Krankheit, sondern weisen als Symptom auf organische Beschwerden hin. Eine Überlastung der Stimme, Überreizung der Atemwege wie durch (Passiv)Rauchen oder Entzündungen der Schleimhäute im Halsbereich können Halsschmerzen auslösen. Je nachdem, welcher Bereich im Hals entzündet ist, unterscheiden Ärzte zwischen mehreren Entzündungen – etwa eine Stimmband- oder Kehlkopfentzündung (Laryngitis), Kehlkopfdeckelentzündung (Epiglottitis) oder Gaumenmandelentzündung (Angina tonsillaris). Eine Rachenentzündung (Pharyngitis) wird in der Regel von Erkältungsviren ausgelöst, meist von Rhino-, Adeno- oder Coronaviren. Auch Bakterien können Halsschmerzen hervorrufen. Sind diese überwiegend für die Halsschmerzen verantwortlich, entscheidet der Arzt im Einzelfall über den Einsatz von Antibiotika.
Halsschmerzen oft Anzeichen einer Erkältung
Eine akute Rachenentzündung kündigt sich gewöhnlich durch ein Kratzen in der Kehle an. Die betroffenen Schleimhäute röten sich und schwellen an, rasch treten die bekannten Halsschmerzen hinzu. Leiden Betroffene zusätzlich unter Heiserkeit, Schluckbeschwerden oder Schmerzen beim Sprechen, deutet dies auf eine beginnende Erkältung. Akute erkältungsbedingte Halsschmerzen erreichen ihren Höhepunkt in der Regel am zweiten oder dritten Tag, spätestens nach einer Woche sollten sie abgeklungen sein. Leiden Sie länger unter Halsschmerzen oder sind diese besonders stark ausgeprägt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dies gilt auch, wenn Luftnot, Fieber über 39 Grad Celsius, Ohrenschmerzen, angeschwollene Gaumenmandeln oder weitere Krankheitszeichen hinzutreten. Schwangere und Stillende sollten sich im Zweifel eher ärztlichen Rat holen.
Rachentherapeutika gegen erkältungsbedingte Halsschmerzen
Doch auch leicht bis mittel ausgeprägte akute Halsschmerzen können das Wohlbefinden der Betroffenen einschränken. Welche rezeptfreien Arzneimittel in der Apotheke für Sie zur Verfügung stehen, erläutert die Pharmazeutin Ines Winterhagen in der Deutschen Apotheker Zeitung. Achten Sie vor der Anwendung der Präparate auf die Hinweise im Beipackzettel und wenden Sie sich bei Fragen an Ihren Apotheker. Dies gilt vor allem für Schwangere und Stillende.
In der Selbstmedikation von erkältungsbedingten akuten Halsschmerzen haben sich vor allem Arzneimittel bewährt, die lokal – also direkt am Entzündungsort angewendet werden. Die folgenden rezeptfreien Rachentherapeutika können die Dauer der Halsschmerzen nicht verkürzen, jedoch die Beschwerden lindern.
Lutschtabletten für längere Wirkungsentfaltung
Bei Patienten beliebt sind vor allem Lutschbonbons, -tabletten oder -pastillen. Das Lutschen regt den Speichelfluss an, sodass die Schleimhäute befeuchtet und die Schmerzen kurzzeitig gemildert werden. Die meisten freiverkäuflichen Präparate werden über den Tag verteilt angewendet. Hierfür empfiehlt die Apothekerin Winterhagen, die Präparate unter der Zunge oder in der Wangentasche „zu parken“, sodass der Wirkstoff über längere Zeit verteilt abgegeben wird. Vom Kauen oder Zerbeißen der Präparate sollten Sie absehen, da Sie so oftmals die Wirkung abschwächen.
Als Mittel der Wahl nennt die Pharmazeutin Präparate, die Salbei oder Menthol enthalten. Außerdem eignen sich Rachentherapeutika, die örtlich betäuben und so die Schmerzen auf bestimmte Zeit ausblenden. Diese Wirkung erzielt der Wirkstoff Ambroxol – etwa in den Lutschtabletten „Mucoangin® gegen Halsschmerzen“, die in den Geschmacksrichtungen Minze oder Waldbeere erhältlich sind. Zusätzlich nennt die Apothekerin Präparate mit Benzocain – wie „Anaesthesin® Pastillen“ – oder mit Lidocain, wie er in „Trachilid® Halsschmerztabletten“ enthalten ist.
Hinweis: Menschen mit einer Neigung zu Allergien sollten von Präparaten mit den Wirkstoffen Benzocain und Lidocain absehen, da diese Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen können.
Tipp: Mit zuckerfreien Präparaten beugen Sie Karies vor. Vor allem Diabetes-Patienten profitieren von zuckerfreien Varianten.
Gurgellösungen als Alternative
Alternativ zu Lutschpräparaten bieten sich Gurgellösungen an. Durch das Gurgeln werden die Schleimhäute von den Krankheitserregern mechanisch gereinigt. Die Lösungen entfalten ihre Wirkung am besten, wenn Sie diese für ca. 60 Sekunden anwenden und erst dann ausspucken. Die Apothekerin nennt hier beispielhaft die „Gurgellösung-ratiopharm®“. Der Wirkstoff Dequaliniumchlorid wirkt desinfizierend bei bakteriellen Entzündungen und beugt einer Ausbreitung der Krankheitserreger auf den Schleimhäuten vor.
Sprays für die Behandlung tieferer Rachenregionen
Beim Gurgeln und Lutschen erreichen die Wirkstoffe nicht die tieferen Bereiche des Rachens und den Kehlkopf. Sprays sind hierfür besser geeignet. Auch in dieser Medikamentengruppe stehen Ihnen eine Reihe an rezeptfreien Medikamenten zur Verfügung. Die Apothekerin nennt beispielhaft „Wick® Sulagil Halsspray“, dessen Wirkstoffe desinfizierend und örtlich betäubend wirken. Anwender sollten beachten, dass es auch Lidocain enthält. Menschen mit Allergien können auf Hexoral® Spray oder auf „Dobendan® Direkt Flurbiprofen“ ausweichen. Letzteres ist in Form von Lutschtabletten erhältlich, auch in zuckerfreier Form oder als Spray. Nehmen Sie erkältungsbedingte Halsschmerzen als Signal und schonen Sie sich, um schnell wieder fit den Winter genießen zu können.
Quellen:
Ines Winterhagen: Halsschmerzen loswerden. Immer streng nach Leitlinie!? Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 42, Oktober 2016, S. 34-40.
Patientenleitlinie zu Halsschmerzen